Markus Sack - Aktuelles

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Target2 – Shopping für Lau bis zu Umfallen

Wäre es nicht für jeden wünschenswert, wenn wir einkaufen könnten und der Verkäufer zahlt die Rechnung selbst? Es wäre das Paradies!?

 

Sie meinen das gibt es nicht?

 

Dann schauen wir uns doch einmal den europäischen Handel mit dem Exportweltmeister Deutschland an.

 

Mal angenommen, es wird eine Maschine für 1 Million aus Deutschland nach Spanien exportiert. Der Käufer zahlt den Rechnungsbetrag und das Geld geht auf die Reise zum Verkäufer. Allerdings stoppt die Überweisung bei der spanischen Notenbank, denn diese meldet der Bundesbank nur, dass sie 1 Million für den deutschen Maschinenbauer erhalten hat. Die Bundesbank schickt daraufhin 1 Million in Richtung Maschinenbauer auf den Weg. Geld, das sie aus Spanien nicht erhalten hat.

 

Beide Banken übertragen abends ihre Verbindlichkeit bzw. Forderung auf die europäische Zentralbank (EZB). Somit hat die spanische Notenbank eine Verbindlichkeit und die Bundesbank eine Forderung gegen die EZB. Da sie in gleicher Höhe bestehen, gleichen sie sich in der Bilanz der EZB aus.

 

Nun ist es aber so, dass es Staaten gibt, die vorrangig Verbindlichkeiten aufbauen und auf der anderen Seite Staaten, wie den Exporteur Deutschland, die vorrangig Forderungen anhäufen. Inzwischen hat Deutschland Forderungen gegen die EZB in Höhe von rund 900 Mrd. Euro aufgebaut.

 

Das bedeutet im Umkehrschluss, das Waren im Wert von rund 900 Mrd. Euro exportiert wurden, für die die Bundesbank zwar die Gelder Richtung Exporteur auf den Weg gebracht hat, aber keine Zahlung erhalten hat. Man könnte auch sagen, die Bundesbank hat die Ware bezahlt.

 

Fazit:

Es gibt die oben beschriebene Möglichkeit des Einkaufs also doch. Allerdings nur im ganz großen Stil.

 

Durch den Target-2-Saldo ist Deutschland an den Euro gebunden, da die Verbindlichkeiten der anderen Seite zum größten Teil in Südeuropa liegen.

 

Schaut man sich die Entwicklung des Saldos an, so weiß man, dass die Probleme im Euro eher größer als kleiner geworden sind.

 

Wer noch auf Forderungen/Geldwerte als Anlage setzt, unterschätzt die Risiken für sein Vermögen und sollte sich dringend mehr mit Substanzanlagen beschäftigen.